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AUFWERTEN

Gehölze ergänzen die Landwirtschaft:
AUFWERTEN erforschte, wie sich Gehölzanbau und Landwirtschaft sinnvoll kombinieren lassen und welche Potenziale die Agroforstwirtschaft besitzt.

Abgeschlossenes Projekt

Laufzeit: November 2014 bis Juli 2019

Was ist Agroforstwirtschaft?

Agroforstwirtschaft kombiniert Gehölze (Bäume oder Sträucher) mit Ackerkulturen und/oder Tierhaltung so auf einer Fläche, dass zwischen den verschiedenen Komponenten ökologische und ökonomische Vorteile entstehen.

Herausforderung Klimawandel

Die Untersuchungsregion von AUFWERTEN befindet sich im Süden von Brandenburg. Die Region ist durch ertragsschwache Böden und für Deutschland vergleichsweise niedrige Jahresniederschläge gekennzeichnet. Infolge des Klimawandels ist mit stärkeren Wetterextremen und häufigerer Trockenheit zu rechnen. Böden und Ernte werden davon negativ beeinträchtigt – eine Herausforderung, der sich immer mehr Landwirte stellen müssen.

Zielsetzung

Ein Konzept zu erarbeiten, das Landwirten und anderen Praxisakteuren detailliert aufzeigt, wie sich Agroforstwirtschaft in der landwirtschaftlichen Praxis realisieren lässt.


Bild: Schematische Darstellung eines Agroforstsystems mit seinen verschiedenen Bestandteilen. Durch die Kombination von Bäumen mit Ackerkulturen und Tierhaltung entstehen ökologische und ökonomische Vorteile.

Transdisziplinäres Team

In der Innovationsgruppe AUFWERTEN arbeiteten Vertreterinnen und Vertreter aus den Umwelt- und Naturwissenschaften, der Ökonomie, Innovationsforschung, Landwirtschaft sowie aus kommunaler Verwaltung und Vereinen zusammen.

Thomas DominPraxispartner, selbstständiger Landwirt

Susann SkaldaPraxispartnerin, Biomasse Schraden e.V.

Gottfried RichterPraxispartner, Amtsdirektor Amt Kleine Elster

Carmen SchulzePraxispartnerin, Amt Klein Elster

Dr. Christian BöhmProjektkoordinator, BTU Cottbus-Senftenberg

"Umwelt-, Gewässer- und Errosionsschutz geht alle Landwirte etwas an. Mit der Agroforstwirtschaft haben wir ein Instrument, welches uns dabei helfen kann die Biodiversität zu verbessern, Nitratausträge zu verringern und Erosion zu vermindern."

"Ziel ist es, die Agroforstproduktpalette zu erweitern und die Beratungsarbeit mit Blick auf die Komplexität und Vielfältigkeit agroforstlicher Landnutzungsformen auszuweiten. Wichtig ist dabei die Analyse und Beurteilung regionaler und überregionaler Vermarktungschancen."

"Die wirtschaftliche Energieerzeugung aus Erneuerbaren Energien im Verhältnis zu fossilen Rohstoffen kann nur mit öffentlichen Zuschüssen konkurrenzfähig bleiben. Eine CO2-Einsparung sollte anerkannt und vergütet werden. Durch die regionale Wertschöpfungskette werden Arbeitsplätze und damit Perspektiven für den ländlichen Raum geschaffen."

"Bisher gab es zum Projekt AUFWERTEN sehr positive Rückmeldungen und vor allen Dingen auch Interesse an Agroforst insgesamt. Wir erklären oft, was Agroforst ist, was es für einen Nutzen hat und wie man das Beispiel umsetzen kann."

"Wir wollen untersuchen, was notwendig ist, um Agroforstsysteme in die Praxis überführen zu können und Landwirte das von sich aus etablieren. Wir verfolgen dabei einen ganzheitlichen Ansatz, weil wir der Meinung sind, dass nur eine Kombination unterschiedlicher Perspektiven - ökologisch, ökonomische, technisch-logistische, rechtliche - zu einer Verbreitung von Agroforstsystemen führen kann."

Wie trägt Agroforst dazu bei, Bodenabtrag zu vermeiden?

Gehölzstreifen schützen Felder vor starkem Wind und vermindern Bodenerosion. Windmessungen in einem Agroforstsystem mit 4,5 m hohen und 50 m voneinander entfernten Gehölzstreifen zeigten, dass erosionsrelevante Windgeschwindigkeiten um 90 % reduziert wurden.

Wie trägt Agroforst dazu bei, die Wasserqualität zu bewahren?

Als Pufferstreifen vermindern die Gehölze den Stoffaustrag in Oberflächengewässer. Zudem gelangen unter den Bäumen deutlich weniger Nähr- und Schadstoffe in das Grundwasser. Untersuchungen in einem Agroforstsystem zeigten, dass unter Pappelstreifen die mittlere Nitratkonzentration im Grundwasser mehr als 120 Mal niedriger ausfiel, als unter den Ackerkulturen.

Wie trägt Agroforst dazu bei, Erträge zu steigern?

Durch die Schutzwirkung der Bäume wird das Mikroklima auf dem Feld verbessert und die Verdunstung verringert. Hierdurch können positive Ertragseffekte und eine höhere Ertragsstabilität der Ackerkulturen erzielt werden. In verschiedenen Studien zu Feldfruchterträgen wurden an Gehölzstreifen, je nach Ackerkulturart, Mehrerträge von bis zu 20 % ermittelt.

Vielfalt in der Landschaft gewünscht

Agroforstsysteme verändern das Landschaftsbild. Befragungen zeigten, dass Agroforstsysteme von der Bevölkerung als Bereicherung empfunden werden.

Neue Verfahren entwickelt

Das Verbundprojekt hat Technologien zur Ernte, Lagerung und Trocknung entwickelt. Aus den Hölzern lassen sich beispielsweise Hackschnitzel zum Bodenschutz, für Baumaterialien oder zum Heizen herstellen.


Analyse-Werkzeug für Landwirte

Für Landwirte, landwirtschaftliche Berater und kommunale Verwaltungen entstand in der Untersuchungsregion ein kostenfreies, GIS-basiertes Analyse-Werkzeug. Damit kann ermittelt werden, auf welchen Flächen Agroforstwirtschaft nutzbringend betrieben werden kann.


Zum Vergrößern bitte Grafik anklicken

Agroforst Rechner für Landwirte

Um zu prüfen, ob ein Agroforstsystem für einen Betrieb wirtschaftlich ist, wurde der Agroforst-Rechner entwickelt. Zudem erstellte das Verbundprojekt Businesspläne für Agroforstwirtschaft. Denn der Mehrwert hängt von Standort, Betriebsstruktur sowie regionalen Verwertungsmöglichkeiten ab.

Die Agroforst-App

Alles über Agroforstwirtschaft - in einer App für Schüler. Das Thema Agroforstwirtschaft wurde in einem angegliederten Bildungsprojekt spielerisch in einer App aufbereitet.



Links zum Download:


Google-Playstore
App-Store

Förderung:
Das Projekt wird gefördert durch die Europäische Union aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) sowie aus den Mitteln des Bundes und des Landes Brandenburg.

Innovationskonzept von AUFWERTEN

Der finale Abschlussbericht der Innovationsgruppe AUFWERTEN präsentiert alle wichtigen Erkenntnisse und Erfahrungen der fünfjährigen Forschung zum Thema Agroforstwirtschaft. Zum Innovationskonzept gehören zahlreiche Werkzeuge und Handlungsempfehlungen sowie eine separat veröffentlichte Roadmap Agroforstwirtschaft, die in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation (IAO) erarbeitet wurde

Neue Web-Plattform

Die Web-Plattform agroforst-info.de ist der zentraler Anlaufpunkt für Informationen und Diskussionen rund um das Thema Agroforstwirtschaft. Sie bietet Praxisbeispiele, Informationen über Projekte und zukünftige Veranstaltungen und vernetzt die Akteure. Seit der Gründung des DeFAF e.V. ist sie zugleich die Web-Präsenz des Verbandes.

Mehr Infos unter: www.agroforst-info.de

Gründung eines Fachverbands

Im Sommer 2019 wurde der Deutsche Fachverband für Agroforstwirtschaft (DeFAF) gegründet. Ziel des Verbands ist es, die Nutzung von Agroforstwirtschaft in Deutschland als ein nachhaltiges Landnutzungssystem voranzutreiben. Mit 87 Gründungsmitgliedern aus ganz Deutschland hat der Verband bereits jetzt eine solide Mitgliederbasis.

Werden Sie Mitglied im DeFAF Fachverband!
Alle Interessierten sind eingeladen, sich aktiv zu engagieren. Mehr Infos unter: www.defaf.de


Rahmenbedingungen verbessern

Agroforstsysteme werden in Deutschland bisher nicht gefördert. Eine wesentliche Voraussetzung hierfür ist das Vorhandensein einer kontrollfähigen Definition. Das AUFWERTEN-Team hat einen Vorschlag für eine Definition zur Aufnahme der Agroforstwirtschaft in das deutsche Agrarförderrecht eingebracht. In Brandenburg ist es Landwirtschaftsbetrieben nun möglich, an Gewässerrändern Gehölze anzubauen und im Sinne einer agroforstlichen Bewirtschaftung zu nutzen sowie im Bedarfsfall auch wieder zu entfernen. Damit wurde auf landwirtschaftlichen Flächen für die Bewirtschaftung von Gehölzen an Gewässerrändern Rechtssicherheit geschaffen. Voraussetzung für die agroforstliche Nutzung ist eine Genehmigung der zuständigen Wasserbehörde.

Nachfolgeprojekt zu Agroforstsystemen und Naturschutz

Als eine Folge von AUFWERTEN wurde das Projekt Agroforst AUKM - Agroforstwirtschaft als AgrarUmwelt- und KlimaMaßnahme gestartet.

Förderung:
Das Projekt wird gefördert durch die Europäische Union aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) sowie aus den Mitteln des Bundes und des Landes Brandenburg.


© Bauernverband Südbrandenburg

Resonanz und Wirkung:
Das Forschungsprojekt AUFWERTEN in der Öffentlichkeit.

Spiegel online (20.08.2019)

Agroforst in Brandenburg: "Der Spinner mit den Bäumen"


Zum Video

BV Südbrandenburg (03.09.2019)

Auf den Baum gekommen - Gutes Klima für Agroforst


Zum Artikel

Sueddeutsche Zeitung (20.08.2019)

Olaf Scholz auf Kutschfahrt: Wahlkampf in Brandenburg


Zum Video

LR-online (08.08.2019)

Fokus auf die Lausitz: Forscher wollen Landwirten helfen


Zum Artikel

BauernZeitung (16.12.2016)

Standortbestimmung mit Gewinn


Zum Artikel

Lausitzer Rundschau (25.3.2017)

Bei Massen Pappeln auf dem Feld


Zum Artikel

Die Welt (26.6.2016)

Energie für morgen


Zum Artikel

Kontakt und Partner

Dr. Christian Böhm

BTU Cottbus Senftenberg
Fachgebiet für Bodenschutz und Rekultivierung
T: 0355 694145
M: boehmc@b-tu.de

Weiterführende Informationen:
www.agroforst-info.de
Unsere Produkte:
Produktdatenbank

Projektpartner:
  • Amt Kleine Elster
  • Biomasse Schraden e.V. (BS e.V.)
  • Landwirtschaftsbetrieb Domin
  • Leibniz-Institut für Agrartechnik Potsdam-Bornim e.V. (ATB)
  • Technische Universität München
  • Universität Bayreuth


Weitere Projekte

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Zum Thema Stadt-Land-Beziehungen & Regionale Energiewende