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Gemeinsam die lokale Energiewende gestalten:
EnAHRgie entwickelte am Beispiel des Landkreises Ahrweiler ein Gesamtkonzept für eine nachhaltige Landnutzung mit Schwerpunkt auf der Energieversorgung.
Laufzeit: März 2015 bis August 2019
Der Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz gehört zur bundesweiten Initiative der „100ee-Regionen“. Ihr Ziel ist, den Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen bis 2030 auf 100 Prozent zu erhöhen.
Im Landkreis gibt es große Konkurrenzen um die Landnutzung. Den Flächenbedarf für neue Energieanlagen mit den Bedürfnissen von Landwirtschaft, Naturschutz und Tourismus zu koordinieren, ist anspruchsvoll. Des Weiteren müssen neue Flächennutzungen auf Gemeinde-, Kreis- und Landesebene abgestimmt werden. Hierzu fehlte es bislang an notwendigem Wissen sowie an passenden Instrumenten.
Das Ziel der Innovationsgruppe EnAHRgie war es, Wege aufzuzeigen, wie eine nachhaltige Energieversorgung im Landkreis Ahrweiler bis 2030 umgesetzt werden kann. Dafür sollte ein Energiekonzept für den Landkreis Ahrweiler erstellt werden, das auf erneuerbare Energie setzt und organisatorische, technische und ökonomische Aspekte berücksichtigt. Die Ergebnisse dieser Modellregion sollen deutschlandweit übertragbar sein.
In der Innovationsgruppe EnAHRgie arbeiteten Vertreterinnen und Vertreter aus der Innovationsforschung, Politik- und Sozialwissenschaften, Naturwissenschaften und Ingenieurswissenschaften sowie aus Kommunen, Verbänden und Unternehmen mit Bürgerinnen und Bürgern zusammen.
Im ersten Projektjahr nahm das EnAHRgie-Team eine vollständige Bestandsaufnahme zur energetischen Bilanz des Landkreises sowie zu Chancen, Potentialen und Herausforderungen der lokalen Energiewende vor.
Das Ergebnis: Der Landkreis verfügt über ein hohes ungenutztes Potential zur Energieerzeugung aus nicht-fossilen Quellen. Viele Möglichkeiten gibt es auch bei der Umsetzung von Effizienzmaßnahmen.
Solarenergie könnte den lokalen Strombedarf zu etwa zwei Drittel decken. Bei der Windkraft ist das Potenzial theoretisch noch höher. Allerdings sind neue Windkraftanlagen schwer zu realisieren. Anders ist die Situation beim Wärmebedarf: Etwa die Hälfte des Wärmebedarfs könnten die Privathaushalte im Landkreis durch eigene Quellen sowie durch Einsparpotenziale abdecken.
In einer Umfrage wurden die Bedarfe und Wünsche der regionalen Akteure in gesellschaftlichen Schlüsselpositionen untersucht: Unternehmen wünschten sich beispielsweise mehr Informationen zu Finanzierungs- und Fördermöglichkeiten, während Kommunen und Vereine mehr über die spezifischen Folgen des Klimawandels in der Region erfahren wollten.
Im zweiten Schritt entwickelte EnAHRgie auf Basis der vorhandenen Potentiale und bekannten Restriktionen drei Zukunftsszenarien, die unterschiedliche Varianten der Strom- und Wärmeerzeugung für den Landkreis Ahrweiler im Jahr 2030 aufzeigen. Jedes Szenario verfolgt konkrete Ziele, wie zum Beispiel die Reduktion von Treibhausgasen oder die Steigerung der Wertschöpfung in der Region. Durch diese Szenarien können mögliche Entwicklungen der Zukunft analysiert und zusammenhängend dargestellt werden.
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Das Referenz-Szenario bildet die Fortschreibung der heutigen Aktivitäten ab, ohne zusätzliche Anstrengungen oder Förderungen im Kreis Ahrweiler.
Ziel-Szenario 1 strebt eine Minimierung des für die Energieversorgung notwendigen lokalen Flächenverbrauchs bei gleichzeitiger Reduktion von Treibhausgasen und Energieverbrauch an.
Ziel-Szenario 2 beschreibt einen forcierten Ausbau Erneuerbarer Energien bei gleichzeitiger Minimierung von Treibhausgasen und Energieverbrauch. Außerdem wird auf die zeitgerechte Deckung der Last geachtet.
Ziel-Szenario 3 legt den Schwerpunkt auf die Wirtschaftlichkeit und die Steigerung der regionalen Wertschöpfung.
Jede Gemeinde im Landkreis erhielt zudem einen Steckbrief mit Informationen über ihren Ist-Zustand der Versorgung mit erneuerbaren Energien und über die Auswirkungen, die jedes der drei Zukunftsszenarien haben kann. Die Steckbriefe bieten die Möglichkeit, die verschiedenen Szenarien und ihre Auswirkungen für eine bestimmte Gemeinde zu vergleichen.
In einer interaktiven Karte können die Flächenpotentiale des Landkreises für die Errichtung von Erneuerbaren-Energien-Anlagen eingesehen werden, die den entwickelten Szenarien zu Grunde liegen. Zwei Arten von Potentialflächen werden dargestellt: Potentialflächen für Windenergieanlagen und Potentialflächen für Freiflächen-Photovoltaik-Anlagen.
EnAHRgie erarbeitete für den Kreis Ahrweiler ein Energiekonzept, wie bis 2030 die Stromversorgung vollständig und die Wärmeversorgung möglichst weitgehend auf Erneuerbare Energien umgestellt werden kann.
Mit den entwickelten EnAHRgie-Tools können die gewonnenen Erkenntnisse deutschlandweit übertragen werden. Sie unterstützen andere Gemeinden, Landkreise oder Städte dabei, ihr eigenes Energiekonzept zu erstellen.
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Szenarienentwicklung: Die Entwicklung von Energie-Szenarien ist ein mehrstufiger Prozess.
Tool zur Szenarien-Entwicklung
Hilfestellungen für die Umsetzung des Energiekonzepts: Ökonomie, Partizipation, Kooperation. © nach Osterwalder/Pigneru 2011
Hilfestellungen für die Umsetzung des Energiekonzepts: Ökonomie, Partizipation, Kooperation. © nach Osterwalder/Pigneru 2011
Hilfestellungen für die Umsetzung des Energiekonzepts: Ökonomie, Partizipation, Kooperation. © nach Osterwalder/Pigneru 2011
Der Schlussbericht „Nachhaltige Gestaltung der Landnutzung und Energieversorgung auf kommunaler Ebene - Umsetzung für die Modellregion Kreis Ahrweiler“ beinhaltet alle zentralen Ergebnisse des 4,5-jährigen Forschungsvorhabens EnAHRgie.
Das Verbundprojekt EnAHRgie hat es geschafft, unterschiedlichste Menschen, etwa aus lokalen Vereinen und Verbänden, über die Energiewende ins Gespräch zu bringen. Mit dem ‘‘Runden Tisch der Verbände und Vereine‘‘ hat sich eine Keimzelle zur weiteren Begleitung der Energiewende im Kreis Ahrweiler gebildet, die sich regelmäßig trifft.
Die Übertragbarkeit des erstellten Energiekonzeptes war ein Ziel von EnAHRgie. Mehrere Landkreise haben sich bereit erklärt, die Bausteine des Konzepts zu testen. Die in den Vergleichskreisen gesammelten Erfahrungen flossen in die Gestaltung der EnAHRgie-Tools ein.
IQIB - Institut für qualifizierende Innovationsforschung und -beratung GmbH
Wilhelmstraße 56
53474 Bad Neuenahr-Ahrweiler