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Regiobranding

Kulturlandschaft als Marke:
Regiobranding stärkte regionale Identität für mehr Wertschöpfung und Lebensqualität.

Abgeschlossenes Projekt

Laufzeit: September 2014 bis Februar 2019

Kulturlandschaften bewerben

Das Team des Verbundprojekts Regiobranding erforschte, wie sich charakteristische Kulturlandschaften erhalten und weiterentwickeln lassen. Die Strategie: Die Bedeutung von Kulturlandschaften für Einheimische und Besucher wird herausgearbeitet und durch „Branding“ in ihrer Einzigartigkeit bekannt gemacht und vermarktet.

Zielsetzung

Ziel des Projektes Regiobranding war es, die jeweiligen Besonderheiten regionaler Kulturlandschaften in Wert zu setzen. Inwertsetzung erfolgt dabei doppelt: Als Beitrag zur regionalen Identität der Bevölkerung und als Steigerung der regionalen Wertschöpfung. Die Bevölkerung sollte sich der Charakteristika ihrer Regionen bewusst werden, ihre Qualität wertschätzen und dies auch nach außen kommunizieren.

Herausforderung: Potenziale erkennen und nutzen

Ländliche Regionen und Städte mit ländlich geprägtem Umland schöpfen die Potenziale von Kulturlandschaften zur Identitäts- und Imageentwicklung oft nicht aus. Der Begriff der Kulturlandschaft wurde im Projekt breit gefasst. Dazu gehören historische Gebäude mit einzigartiger Architektur und alte Dorfstrukturen, aber genauso die Natur mit ihrer Flora und Fauna, das archäologische Erbe oder auch die jüngere deutsche Geschichte der innerdeutschen Teilung. Solche Qualitäten sind wertvoll und erhaltenswert. Gleichzeitig kämpfen vor allem ländliche Regionen mit starken soziodemografischen Veränderungen wie Bevölkerungsrückgang, Alterung, geringerer Wirtschaftskraft und dem Strukturwandel.

Fokusregionen

Für drei Fokusregionen in der Metropolregion Hamburg untersuchte das Projektteam die Besonderheiten regionaler Kulturlandschaft und initiierte einen Branding-Prozess: Die beiden ländlichen Regionen „Steinburger Elbmarschen“ und „Griese Gegend-Elbe-Wendland“ sowie die Stadt Lübeck mit Nordwestmecklenburg.


Weitere Informationen zu den Fokusregionen:
Steinburger Elbmarschen
Lübeck - Nordwestmecklenburg
Elbe - Wendland

Transdisziplinäres Team

In der Innovationsgruppe Regiobranding arbeiteten Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Naturschutz und Umweltplanung, Regionalentwicklung, Sozioökonomie, Archäologie, Geodäsie, regionales Bauen und Akteursforschung sowie aus Landkreisen, Kommunen und Vereinen zusammen.

Dr. Daniela KempaProjektkoordinatorin, Universität Hannover

Ursula KühnRegionalleiterin im Projekt, Hansestadt Lübeck

PD Dr. Sylvia Herrmannstellvertretende Projektleiterin, Universität Hannover

Birgit BöhmLeiterin der Innovationsgruppe, mensch und region GbR

Peter HuusmannLeiter Abteilung Kreisentwicklung, Kreis Steinburg

Dr. Ulf IckerodtWissenschafts- und Praxispartner, Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein

Beate von MalottkyArchäologisches Landesamt Schleswig-Holstein

Philipp UckertRegionaler Praxispartner, Landkreis Ludwigslust-Parchim

"Um den Blick für das Besondere von Regionen zu öffnen bedarf es engagierter Menschen vor Ort, die bereit sind neue Wege zu gehen. Zum Beispiel indem sie regionale Kooperationen neu denken, für kreative Ideen Mitstreiter suchen oder aktiv den Wandel der Region mitgestalten. Diese innovativen Perspektiven auf und für Regionen wurden von der Innovationsgruppe Regiobranding zusammengeführt und werden aktuell mit Projekten modellhaft umgesetzt."

"Die Wahrnehmung der Dörfer in der Region ist gering, die Dörfer haben aber ein hohes Entwicklungspotenzial für das soziale Miteinander. Die Perspektive des Projekts Regiobranding bezieht sich daher unter anderem auf Dorfentwicklung, Bildungsarbeit vor Ort und Zusammenführung der Teilregionen in Lübeck und Nordwestmecklenburg."

"Die Wahrnehmung der eigenen regionalen Identität kann für die Entwicklung von Regionen ein entscheidender Schritt sein, der die Basis legt für innovative Ansätze. Damit wird auch der Blick auf die Potentiale von Kulturlandschaften geöffnet und damit mögliche neue Wege für eine In-Wert-Setzung eröffnet."

"Eine große Herausforderung ist die gemeinsame nachhaltige Kulturlandschaftsentwicklung und die Integration globaler Mega-Trends und Nachhaltigkeitsziele. Wir freuen uns sehr darüber, dass es der Innovationsgruppe gelungen ist, die Sustainable Development Goals der Vereinten Nationen über den Nachhaltigkeitscheck und die Zielentwicklung in die regionalen Handlungsstrategien und Pilotvorhaben zu integrieren. "

"Im dritten Jahr von Regiobranding kann ich feststellen, dass sich die Menschen in der Fokusregion selbstbewusster mit dem Thema „Zukunft der Kulturlandschaft“ auseinandersetzen. Themen wie demografischer Wandel und Strukturwandel in der Landwirtschaft wurden vorher als Entwicklungshemmnisse in der Region gesehen; heute versucht man diesen Themen positiv zu begegnen. Ein gutes Beispiel ist der Umgang mit alter, landwirtschaftlicher Bausubstanz. "

"Eine besondere Qualität des Projektes ist, dass prototypische Projektbausteine, die in der Fokusregion Steinburger Elbmarschen entwickelt werden, bereits jetzt an anderer Stelle eingesetzt und genutzt werden."

"Das Forschungsprojekt Regiobranding ist m einer Wahrnehmung nach in der Fokusregion Steinburger Elbmarschen angekommen. Die gute und beständige Beteiligung der Menschen vor Ort sowie die bisherigen Ergebnisse und Modellvorhaben zeigen, dass ein hohes Interesse an der Gestaltung des Kulturlandschaftswandels unter Einbeziehung der charakteristischen und identitätsstiftenden Merkmale der Elbmarschen besteht."

"Das In-Wert-Setzen von Kulturlandschaftscharakteristika fordert die Fokusregion Griese Gegend-Elbe-Wendland heraus, geeignete Methoden und Strukturen in der Kommunikation zu finden. Eine erfolgreiche Anwendung der wissenschaftlichen Ergebnisse ist nur dann möglich, wenn es gelingt, die Kommunikation zwischen den Menschen beidseitig der Elbe mit jeweils unterschiedlichen gewachsenen Erfahrungen und zwischen Wissenschaftlern und lokalen Akteuren zu meistern."

Werkstattgespräche - Akteure zusammenbringen

Branding entsteht im gemeinsamen Prozess. Das Verbundvorhaben etablierte dafür einen regelmäßigen Austausch mit Akteuren der drei Fokusregionen. In dem dafür entwickelten Format der „Werkstattgespräche“ wurden die Erkenntnisse der Forschenden mit den Erfahrungen sowie dem Wissensschatz der Menschen vor Ort zusammengebracht.

Charakteristika der Kulturlandschaft

Mit Hilfe unterschiedlicher Erhebungen untersuchten die Verbundpartner die Rolle der Landschaft als Teil regionaler Identität. Besonders wertgeschätzte Charakteristika der Kulturlandschaft wurden herausgearbeitet.

Bedürfnisse der Bevölkerung

Eine Haushaltsbefragung ergab: Den Anwohnern und Anwohnerinnen der Region sind eine intakte Umwelt sowie die gesundheitliche Versorgung am wichtigsten. Auch gut ausgebaute Verkehrswege, Nahversorgungs- und öffentliche Verkehrsangebote sind von Bedeutung, ebenso die Naherholung in der Natur. Wie sich das jeweils für die Identität und das Image der Fokusregion nutzen lässt, hat das Projekt in Arbeitspapieren erfasst.


Der Nachhaltigkeitscheck

Das von Regiobranding entwickelte Tool des „Nachhaltigkeitscheck“ ermittelt mithilfe eines kriteriengeleiteten Bewertungssystems die Möglichkeiten einer Region für eine nachhaltigere Entwicklung. Beteiligte können mithilfe des Tools besser einschätzen, inwiefern bestimmte Vorgehensweisen, Maßnahmen und Projekte den Weg zu mehr Nachhaltigkeit fördern.


Der Wertecheck

Das entwickelte Tool des „Wertecheck“ ermöglicht eine zielgerichtete Diskussion darüber, welche Werte den Beteiligten aus Wissenschaft und Praxis in ihrer Region wichtig sind. In vier Stufen führt der Wertecheck ausgehend von individuellen Wertvorstellungen zur Entwicklung einer gemeinsamen Vision für die Region - die Grundlage eines nachhaltigen Regiobrandings.


Glückskarten und Lieblingsorte

In jeder Region identifizierten Projektmitarbeitende, Anwohner und Anwohnerinnen identitätsstiftende Orte und Merkmale der Kulturlandschaft. Diese werden aus verschiedenen Gründen besonders wertgeschätzt und sind daher besonders wertvoll für das Branding. Die Forschenden näherten sich mit Interviews der Frage, was in den Fokusregionen als identitätsstiftend wahrgenommen wird, während die regionale Bevölkerung ihre Glückspunkte und Lieblingsorte in Karten festhielt.

Kreatives Branding von Kulturlandschaften

Der von Studierenden verfasste Landschaftskrimi „Aufgewühlt – Die Griese Gegend in Aufruhr“ weckt die Lust, Spannendes über die Landschaft zu erfahren. Leserinnen und Leser lösen den Fall und erfahren nebenbei Wissenswertes zum Elbe-Wendland.


Der Kulturlandschafts-Comic „Kulturlandschaften im Wandel – Leben und verändern in Glückstadt“ ist speziell für Jugendliche in den Steinburger Elbmarschen geschrieben. Der Comic thematisiert den Wandel in Kulturlandschaften mithilfe der Kuh Berta.

Besonderheiten nutzen

Der Blick in die Vergangenheit war für die Projektpartner ebenso von Interesse wie der Blick in die Zukunft. In jeder Region wurden “Oberziele” für das Jahr 2030 festgelegt. So hat sich beispielsweise die Fokusregion Steinburger Elbmarschen zum Oberziel gesetzt als “die tiefste Landstelle Deutschlands” bekannter zu werden. Dabei soll die Weidewirtschaft als identitätsprägendes Merkmal der Landschaft unter dem Meeresspiegel erhalten bleiben.

Das Innovationskonzept

Das Innovationskonzept stellt den gesamten Innovationsprozess dar. Es zeigt, wie unterschiedliche Wertschätzungen über das, was eine Region ausmacht, dargestellt werden können und wie die gemeinsame Wissensgenerierung in aktivierenden Beteiligungs- und Kommunikationsformaten funktioniert. In einem Übersichtsband und drei weiteren Bänden zu den Fokusregionen sind die Ergebnisse des Projektes konzentriert und anschaulich zusammengetragen.


Portal KulaDig

Das Portal KulaDig - Kultur. Landschaft. Digital. - ist ein Informationssystem über die Historische Kulturlandschaft und das landschaftliche kulturelle Erbe. Das Kulturlandschaftskataster des Landschaftsverbandes Rheinland wurde im Projekt REGIOBRANDING in Schleswig-Holstein eingeführt und mit ersten Inhalten aus dem Projekt gefüllt.


Wissensportal elbe505

In der Region Griese Gegend-Elbe-Wendland flossen die Ergebnisse von Regiobranding in das Portal www.elbe505.de ein. Das regionale Wissensportal über das Hinterland östlich und westlich der Elbe wird von Anwohnern und Freunden der Region gepflegt und dient als eine informative und vielseitige Website für alle, die die Region entdecken möchten.

Neues Leben auf alten Höfen

In den Steinburger Elbmarschen startete das Projekt "Neues Leben auf alten Höfen", ein Förderprogramm, über das bei Sanierungen und Umnutzungen kulturlandschaftsprägender Gebäude Beratungsleistungen in Anspruch genommen werden können. Erste Baugenehmigung aus dem Beratungsangebot für Eigentümer alter landwirtschaftlicher Gebäude liegen bereits vor.

Bild: © ALR-SH e.V.

© C. Busch

Identifikation als Baustein zur nachhaltigen Entwicklung

Die Ergebnisse von Regiobranding zum Thema regionale Identifikation wurden in einem Transferprojekt mit Praktiker*Innen aus Planung und Regionalentwicklung diskutiert und in Handlungsempfehlungen übersetzt. Wie die Identifikation mit regionalen Merkmalen in regionale Entwicklungsprozesse einbezogen werden kann, zeigt eine dafür erstelle Praxisbroschüre auf.

Resonanz und Wirkung:
Das Forschungsprojekt Regiobranding in der Öffentlichkeit.

Während der Projektlaufzeit sind zu Regiobranding über 50 Presseartikel erschienen und auch nach dem Projektende 2019 wird in der Presse regelmäßig über die Ergebnisse der fortgeführten regionalen Projekte berichtet.


Zum Pressespiegel

Norddeutsche Rundschau (18.06.2019)

Start für ein Mehrgenerationenhaus - Kreispräsident überreicht erste Baugenehmigung im Projekt „Neues Leben auf alten Höfen“ an Familie Plett in Ecklak


Zum Artikel

Wilstersche Zeitung

„Das ist eine wahnsinnige Werbung“ - Wie die Elbmarschen von Regiobranding profitieren


Zur PDF

Unser Landkreisbote

Mit Regiobranding Zeit für eine Reise durch die Region


Zur PDF

Norddeutsche Rundschau

"Es muss nicht immer Reetdach sein."


Zur PDF

Kontakt und Partner

Dr. Daniela Kempa

Leibniz Universität Hannover
Institut für Umweltplanung
Herrenhäuser Str. 2
30419 Hannover

Weiterführende Informationen:
www.regiobranding.de
Unsere Produkte:
Produktdatenbank

Projektpartner:
  • Universität Hamburg
  • Universität Greifswald
  • mensch und region GbR
  • Hansestadt Lübeck
  • Landschaftspflegeverein Dummersdorfer Ufer e.V.
  • Archäologisches Landesamt Schleswig-Holstein
  • Landkreis Ludwigslust-Parchim


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