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Daseinsvorsorge als regionale Kooperation:
UrbanRural Solutions arbeitete an neuen Formen der Stadt-Land-Kooperation.
Laufzeit: April 2015 bis März 2019
Das Verbundprojekt UrbanRural SOLUTIONS erarbeitete Handlungsoptionen für eine zukunftsfähige Versorgung von Stadt-Umland-Regionen mit Schulen, Ärzten, Lebensmittelgeschäften sowie kulturellen Einrichtungen.
Das Ziel von UrbanRural SOLUTIONS war es, die Kooperation von Stadt und Land bei den Aufgaben der Daseinsvorsorge zu unterstützen.
Die drei Projektregionen Göttingen-Osterode am Harz, Erweiterter Wirtschaftsraum Hannover (EWH) sowie die Stadtregion Köln stehen exemplarisch für Regionen im demografischen Wandel. Einrichtungen der Daseinsvorsorge aus Bildung, Kultur, Gesundheit und Einzelhandel sollen auch künftig ausreichend vorhanden und gut erreichbar sein.
In der Innovationsgruppe UrbanRural SOLUTIONS arbeiteten Vertreterinnen und Vertreter aus den Raumwissenschaften, der Wirtschaftswissenschaft sowie aus regionalen und kommunalen Verwaltungen zusammen.
Das Verbundprojekt initiierte Dialogprozesse mit Entscheidern und Schlüsselakteuren in drei Projektregionen. Sie begannen damit, die spezifische Situation vor Ort zu identifizieren.
In Göttingen-Osterode am Harz lebt ein großer Anteil älterer Menschen. Diese Menschen sollen unterstützt werden, und Jugendlichen werden Perspektiven in der Region aufgezeigt.
In der Stadtregion Köln wurden Möglichkeiten einer effizienteren Nutzung von Schulkapazitäten in der Stadt Köln und in den unmittelbar angrenzenden Umlandkommunen analysiert.
Der erweiterte Wirtschaftsraum Hannover benötigt eine zukunftsfähige und bedarfsgerechte Versorgung durch Haus- und Fachärzte. Dies gilt auch für Lebensmittelgeschäfte.
Als zentrales Produkt entwickelte UrbanRural SOLUTIONS einen digitalen Daseinsvorsorgeatlas. Der Atlas ist ein web-basiertes Tool, der konkrete Informationen für die Planung der Daseinsvorsorge liefert. Die Software steht auf OpenSource-Basis frei zur Verfügung.
Mit dem Daseinsvorsorgeatlas können Entscheidungsträger kleinräumige Analysekarten per Knopfdruck erstellen. Besondere Vorkenntnisse sind dafür nicht erforderlich. So lassen sich Versorgungslücken - zum Beispiel die Erreichbarkeit von Ärzten - erkennen und Handlungsalternativen durchspielen.
Bild: Fahrzeit zur nächsten Grundschule mit dem Fahrrad (in Minuten)
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Bürger und politische Entscheider entwickelten in Dialogveranstaltungen Ideen für die Daseinsvorsorge. Eine Idee ist beispielsweise, ein Netzwerk von Lastenfahrrädern aus der Stadt Hannover auf ländliche Regionen zu übertragen. Per Lastenrad lässt sich so nachhaltig die Versorgung mit Waren und Gütern ergänzen.
Als Projektideen gingen im Raum Hannover unter anderem zwei Ideen hervor, die nun umgesetzt werden: Der Bau eines Ärztehauses in Krankenhagen sowie ein Programm, um jungen Ärztinnen und Ärzten das Berufsleben auf dem Land schmackhaft zu machen.
Bild: Symbolischer Spatenstich zum Neubau des Bürgerhauses im Ortsteil Krankenhagen (April 2020). Das neue Gebäude beinhaltet unter anderem eine Arztpraxis zur Verbesserung der medizinischen Versorgung. © Rinteln-Aktuell.de, Igor Vucinic
UrbanRural SOLUTIONS entwickelte Werkzeuge, die ein regionales Daseinsvorsorgemanagement sowie die transdisziplinäre und interkommunale Zusammenarbeit künftig erleichtern sollen. Der Endbericht stellt in drei Teilen alle zentralen Aspekte und Werkzeuge eines regionalen Daseinsvorsorgemanagements vor:
Der „Digitale Daseinsvorsorgeatlas Niedersachsen“ wurde im Jahr 2019 vom Land Niedersachsen als Pilot implementiert und weiterentwickelt. Versorgungslagen lassen sich nun für das ganze Landesgebiet erstellen. Auch andere Bundesländer zeigen sich sehr interessiert. Die Projektpartner nutzten die Darstellungen aus dem Atlas bereits, um gemeinsam mit Fachplanerinnen und Fachplanern kooperative Strategien zu entwickeln.
Der Landkreis Göttingen hat nach dem Projekt eine Stelle geschaffen, die in Abstimmung mit den Fachbereichen und den Gemeinden regelmäßig Daten zur demografischen, wirtschaftlichen und sozialen Lage im Landkreis ermittelt und beobachtet. Die Servicestelle Statistik nutzt dabei die Datenbank aus UrbanRural SOLUTIONS, um Versorgungskarten und Analysen zu erstellen.
Technische Universität Hamburg
Institut für Verkehrsplanung und Logistik
Am Schwarzenberg-Campus 3
21073 Hamburg